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Die Chronik von Welcherod:

Planung der Siedlung Welcherod:

Der Bau der Siedlung Welcherod war notwendig geworden, um den Bergleuten, die auf der nahen Zeche in Frielendorf Arbeit gefunden hatten, eine neue Heimat zugeben. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem ersten Weltkrieg, war auch der Kohleabsatz der Zeche "Frielendorf" gestiegen. Es wurden mehr Arbeitskräfte gebraucht und eingestellt.

Aus zahlreichen Dörfern des Homberger Landes, des Knüllgebietes und der Schwalm kamen die Arbeiter nach Frielendorf. Um die lange Anfahrtswege zu vermeiden, suchten sie bald Wohnungen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze. Hierdurch stellten sich in Frielendorf und den Anliegergemeinden Spieskappel und Verna ein starker Wohnungsmangel ein.

Die Gemeinden beschlossen zunächst, die wohnungssuchenden Arbeit am Rande der Orte in Neubauten unterzubringen. Auf diese Weise enstand das Zehnfamilienhaus in Frielendorf an der Straße nach Homberg. Die anderen Gemeinden verhielten sich eher passiv.

Da sie kein Baugelände zur Verfügung stellten, kam die Bautätigkeit zum Erliegen. Bedingt durch diese Entwicklung musste der Staat handeln und verabschiedete das Bergarbeiter-Siedlungsgesetz.

Die Gemeinde Frielendorf, Verna und Spieskappel wurde aufgefordert in ihrer Gemarkung Gelände anzubieten, welches für Siedlungszwecke geeignet war, denn zwischenzeitlich war man zu der Ansicht gelangt, daß die Arbeiterfamilien in einer geschlossenen Siedlung zusammengefasst werden sollten.

Von den drei Vorschlägen bezüglich des Siedlungsgeländes viel die Wahl auf das von der Gemeinde Verna bezeichnete Waldstück des Interessentenwaldes "das Welscheroth".

Auf der Basis des vom Reichstag beschlossene Bergarbeiter-Siedlungsgesetzes wurde nun der Boden enteignet und die Privateigentümer entschädigt.

Die Waldinteressenten von Verna waren jedoch mit der Enteignung nicht einverstanden. In einem Schreiben an den Bürgermeister protestiereten sie gegen das eingeleitete Verfahren. Die Behörden gaben den Protest der Waldinteressenten nicht statt, so dass man mit dem Enteignungsbescheid vom 15. März 1921 der Startschuss zum Bau der Bergarbeitersiedlung vn Welcherod gegeben wurde.

Baubeginn:

Der erste Bauabschnitt umfasste die Häuser entlang der Dillicher Straße, sowie Teilbereiche der Sendberg- und Vernaer Straße. Gebaut wurde zunächst neun Doppelhäuser, die im Herbst 1921 bzw. Frühjahr 1922 bezogen werden konnten.

Nach den Vorstellunge der Berlinger Treuhandgesellschaften sollte jeder Bergarbeiter in den Besitz eines Eigenheimes kommen. Eigentümer oder Mieter dieser Wohnhäuser konnten allerdings nur Bergleute werden, die in einem Braunkohlebergwerk in Frielendorf und Borken beschäftst waren.

Bei den Siedlungshäusern handeltes es sich um Doppelhäuser mit einem Wirtschaftsteil. Obwohl dies Häuser nur über geringe Wohnfläche verfügten, mussten noch weitere Bergarbeiterfamilien als Mieter aufgenommen werden.

Wohnplatz Werlcherod - seit 1974 ein Ortteil der Gemeinde:

Frielendorf:

Am 28.09.1973 erfolgte durch das Gesetz zur Neugliederung der Zsammenschluss der Landkreise Fritzlar-Homber, Ziegenhain und Melsungen zum Schwalm-Eder-Kreis. Die Umsetzng dieser Kreisreform erfolgte zum 01.01.1974. Zu diesem Zeitpunkt verloren die Gemeinden Verna-Welcherod, Allendorf, Großropperhausen, Leuderode, Spieskappel und Grenzebach (bestehend aus den Orten Leimsfeld, Obergrenzebach und Schönborn) ihre Selbstständigkeit und wurden zu einer neuen Gemeiende mit dem Namen "Frielendorf" zusammengeschlossen.